Wie die Ausbildungsmesse den künftigen Schulabgängern vielfältige Möglichkeiten in der Region aufzeigt
Was ist denn nun das Richtige? Abitur, Studium, Ausbildung? Schulabgängern ein umfassendes Bild über berufliche Möglichkeiten in der Region aufzuzeigen, ist das Ziel der Ausbildungsmesse, die in diesem Jahr erstmals an zwei Tagen in der Sporthalle in Kaisersesch veranstaltet worden ist. Mehr als 50 Unternehmen und Institutionen stellten sich den Fragen der Acht- bis Zwölftklässler der weiterführenden Schulen im Landkreis.
„Vor allem geht es darum, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man auch ohne Abitur und Studium erfolgreich ins Berufsleben starten kann“, sagt Knut Schneider, Regionalgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Ausbildungsmesse findet in dieser Form bereits zum wiederholten Mal statt. Die Initiatoren haben inzwischen einiges dazu gelernt. Während das Projekt in den ersten Jahren samstags auf freiwilliger Basis durchgeführt wurde, gestatten die weiterführenden Schulen ihren Schülern jetzt auch den Besuch der Messe während der regulären Unterrichtszeit. Die IGS Zell ist mit 170 Schülern, verteilt auf mehrere Reisebusse, am Start. „Es ist uns wichtig, dass die Schüler das Angebot nutzen“, sagt Lehrer Dirk Muscheid.
Im Vorfeld haben die Pädagogen Erkundungsbögen entwickelt, die den Schülern den Erstkontakt mit potenziellen Arbeitgebern erleichtern sollen. Anhand eines Fragenkatalogs kommen die Schüler mit den Ausstellern schnell ins Gespräch. Fragen nach Urlaubstagen und Gehalt stehen dabei zwar ganz oben. Aber es wird auch darüber gesprochen, welche Voraussetzungen man für den jeweiligen Beruf mitbringen sollte. „Es geht hier nicht um intensive Gespräche, sondern darum, beim Erstkontakt Hemmschwellen abzubauen“, sagt Schneider. Die Schüler sollen eine Vorstellung davon bekommen, was alles möglich ist, wie groß das Angebot ist und vor allem, dass im Prinzip für jeden etwas dabei ist. „So viele Studierende brauchen wir ja gar nicht“, sagt Schneider. Dem IHK-Geschäftsführer liegt es sehr am Herzen, Ausbildungsberufen wieder mehr Wertschätzung entgegen zu bringen. „Wer eine Ausbildung erfolgreich abschließt, ist für den schnellen Wandel in der Wirtschaft besser gerüstet“, sagt er. Bei der Umsetzung dieser ehrgeizigen Ziele seien allerdings auch die Eltern als Unterstützer mit ins Boot zu holen. „Wir müssen davon weg, das Abitur und Studium das einzig glücklich machende sind“, sagt Schneider. Eine leichte Tendenz in diese Richtung scheint sich laut Hans Jürgen Schmitz bereits abzuzeichnen. Der Leiter der Fachoberschule (FOS) und Realschule plus aus Kaisersesch sagt: „Der Trend geht wieder in Richtung Ausbildung. Vor allem die Kombination beim Dualen Studium ist bei den Schülern zurzeit sehr gefragt.“Als gastgebende Schule haben die Kaisersescher sich viel Mühe gegeben. Schüler und Aussteller sollen sich wohlfühlen. Ausreichend Platz und eine gute Raumakustik sorgen dafür, dass Schüler und Anbieter viel Gelegenheit haben, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die größten Schülertrauben sind zwar immer da zu sehen, wo die attraktivsten Werbegeschenke verteilt werden. „Aber es hat auch schon einige gute Gespräche gegeben“, bestätigt Stephan Hilken, der die Handwerkskammer vertritt. Die Ausbildungsmesse ist mit großem logistischem Aufwand verbunden. Dass dieser sich lohnt, bestätigen einige Schüler. „Man kann sich viel besser vorstellen, worum es bei den einzelnen Firmen geht, wenn man schon mal mit Leuten gesprochen hat“, sagt Maxi Breuer. Die 14-Jährige besucht die neunte Klasse der IGS in Zell und könnte sich vorstellen, eine Ausbildung zur Bank- oder Bürokauffrau zu machen. Die Unternehmen geben sich viel Mühe, die Fragen der Schüler zu beantworten. Angebotene Praxisübungen ziehen das Interesse der Schüler auf sich. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit einen Schweißsimulator zu bedienen oder ein Leuchtteil zusammenzulöten?
(RZ vom 17.09.2018)