Das Klassenzimmer in der Kurfürst-Balduin-Realschule plus tauschten 18. Dezember 2019 13 Schüler gegen den Rand des Weltraums. Was völlig illusorisch klingt, ist in gewisser Weise Wirklichkeit.
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Denn auf dem Stundenplan der Klassen 7 bis 9 stand eine spektakuläre Weltraummission: Im Rahmen einer Projektarbeit ließen die Jugendlichen gemeinsam mit ihrem Lehrer Thomas Schmitz einen Wetterballon in die Stratosphäre starten, der mit Kameras bestückt war. Dem Tag fieberten die Schülerinnen und Schüler seit Monaten entgegen, denn sie bereiteten sich umfassend vor. Lehrer Thomas Schmitz: "Wir haben seit Beginn des Schuljahres an dem Projekt, dem Wetterballon, gearbeitet. Es ist sehr spannend heute zu sehen, dass es funktioniert hat, und der Ballon steigt." Nach dem Start, der von zahlreichen weiteren Klassen am Sportplatz in Kaisersesch beobachtet wurde, verfolgen die Schüler nun mit ihren Handys den Weg des Ballons und hoffen, dass sie ihn heute gegen Abend wiederfinden, sobald der gelandet ist. Dafür haben die Schüler umfangreiche Technik verbaut, wie der 13-jährige Louis Geiermann berichtet: "Es sind zwei GPS-Tracker verbaut, einer von D1 und einer von D2. Wir können dadurch sehen, wo sich der Ballon befindet und in welcher Höhe." Und wo der Ballon herunterkommen wird, nachdem er in etwa 40.000 Meter Höhe explodiert - also dreimal so hoch wie Verkehrsflugzeuge fliegen - und an einem Fallschirm zu Boden gleitet, haben die Schüler auch schon berechnet, wie Schüler Felix Lescher (13) erklärt: "Nach unserer Berechnung müsste der Ballon etwa bei Göttingen mit dem Fallschirm landen. Wir fahren dann mit den Autos dahin und holen ihn ab." Und wie fühlen sich die Schülerinnen und Schüler nach dem geglückten Start? Samuel Phillipsen (12) erzählt: "Es ist ein gutes Gefühl, dass das ganze Projekt geklappt hat. Wir sind happy." Für Schulleiter Hans-Jürgen Schmitz ist das Projekt ein voller Erfolg. Denn es verbindet die sogenannten "MINT-Fächer", also die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, mit dem Spaß und der Experimentierfreudigkeit der Schüler. "Wir sind froh, dass wir Gelegenheiten haben, die Schüler für Technik zu begeistern. Ich denke, dieses Projekt ist geradezu prädestiniert dafür, dass wir hier etwas ganz besonders machen können, was auch den Schülern Spaß macht." Besonders stolz ist Schmitz darauf, wie sich die Schüler eingebracht haben: "Das alles wurde in der Freizeit in einer Nachmittags-AG geschaffen, das ist schon anerkennungswürdig." Dass das ganze Projekt auch durchgeführt werden konnte, dafür mussten die Schüler einen Sponsor gewinnen. Der war mit der heimischen Firma "Wi-Solar" aber schnell gefunden. Nach Meinung von Geschäftsführer Andre Steffens war für ihn sofort klar, dass sein Unternehmen diese außergewöhnliche Ballon-Mission finanziell unterstützt. "Wir als W-Solar unterstützen solche Projekte sehr gerne, da wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen sich an neuer Technik beteiligen beziehungsweise informieren und dann zukünftig vielleicht einen Beruf im Technikbereich erlernen".
Quelle:
Bild mit freundlicher Genehmigung durch die Rheinzeitung, Ausgabe Cochem vom 18.12.2020 (Autor Platten-Wirtz)
Video und Text mit freundlicher Genehmigung durch den Wochenspiegel (Autor Zender)
Nachtrag: Am späten Nachmittag könnte der Suchtrupp die Sonde in der Nähe von Bitterfeld bergen. Auf die Auswertung des Daten- und Bildmaterials darf man gespannt sein.