Mittlere Reife - was nun? Der Übergang nach Klasse 10 auf die FOS mit dem Ziel der Allgemeinen Fachhochschulreife (Fachabitur) stellt eine besondere Perspektive unter den "Wegen nach der 10" dar.
Um ihre schulischen und beruflichen Perspektiven zu erkunden, waren zahlreiche Zehntklässler aus der Region Ulmen, Mayen, Kaisersesch und Cochem in die Sporthalle der Kurfürst-Balduin-Realschule plus und Fachoberschule gekommen, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Schulleiter Hans-Jürgen Schmitz und Fachoberschulkoordinatorin Ingrid Müller begrüßten neben Eltern und Schülern eine Runde von Vertretern aus der heimischen Wirtschaft und Berufspraxis. Berufs- und Studienberater Marco Immig von der Agentur für Arbeit Mayen stellte zunächst schulische und berufliche Wege nach der Klasse 10 im Überblick vor. Dann folgte ein Vortrag zur FOS Kaisersesch. Diese Schulform führt bereits in zwei Jahren zur Fachhochschulreife (Fachabitur) - so schnell wie keine andere Schule.
Neben der schlanken Struktur punktet die FOS mit hohem Praxisbezug: In Klasse 11 sind die Schülerinnen und Schüler an drei Tagen in der Woche im Betrieb. "Das Herzstück der Ausbildung ist das einjährige gelenkte Betriebspraktikum", so die FOS-Koordinatorin. "Die jungen Leute vollziehen einen Entwicklungssprung, den eine rein schulische Ausbildung nicht bieten kann." Die FOS Kaisersesch erfährt hohen Zuspruch. In den beiden Fachrichtungen Wirt-schaft und Verwaltung sowie Gesundheit und Soziales bereiten sich über 100 Oberstufenschülerinnen und -schüler auf die Allgemeine Fachhochschulreife vor. Dennoch ist die 0berstufe vergleichbar familiär überschaubar.
Interessiert folgten die Gäste den Vertretern der Praktikumsbetriebe. "Die Schüler arbeiten in der Kreisvolkshochschule, bei den Sozialen Hilfen, im Jobcenter und in der Abfallwirtschaft", erläutert Helene Reusch die vielfältigen Tätigkeiten bei der Kreisverwaltung Cochem-Zell. Begehrte Praktikumsbetriebe der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung sind ebenso die Verbandsgemeinde Kaisersesch, die Banken und Sparkassen, Einzelhandelsgeschäfte und Autohäuser. Insgesamt arbeitet die FOS Kaisersesch mit mehr als 70 Partnerbetrieben zusammen.
Für die Fachrichtung Gesundheit und Soziales war neben dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und dem Marienkrankenhaus Cochem auch das Bildungs- und Pflegeheim St. Martin Düngenheim vor Ort. Ein FOS-Praktikum in dieser Einrichtung empfiehlt sich für Schülerinnen und Schüler, die später Erzieher oder Heilerzieher werden möchten. " Die Praktikanten werden bei uns in den Wohngruppen und in den Tagesförderstätten eingesetzt", so Ausbildungsleiterin Julia Schumacher. Attraktive Praktikumstellen finden sich auch für angehende Erzieher, Physio-, Ergo- oder Logo-therapeuten, Sozialarbeiter, Fitnesstrainer, Gesundheits- und Krankenpfleger, Hebammen, Apothekenhelfer oder Psychologen. Zu Wort kamen schließlich Lernende der Stufe 12, die das Praktikum schon abgeleistet haben. "Ich durfte Formulare entwickeln und Versicherungen verkaufen", berichtete Joshua Hoff, der ein Jahr bei der Provinzial-Versicherung in Lutzerath im Einsatz war. Er strebt nach der FOS ein Studium an der Landespolizeihochschule an. Das Praktikum bei der Kaiser-sescher Baufirma Juchem lobte Franz Münch. "Die Arbeit auf der Baustelle hat mich in dem Wunsch bestätigt, später Architektur an der Hochschule Koblenz zu studieren."
Abgerundet wurde der Abend durch eine Fragerunde. Die Eltern zeigten sich auch interessiert an der Erreichbarkeit der Schule. "Kaisersesch ist mit Bus und Bahn hervorragend erreichbar", sagte Schulleiter Hans-Jürgen Schmitz. "Die gute Erreichbarkeit macht die FOS als Bildungsangebot für die Region interessant."