Gleich drei Schülerinnen der Fachoberschule Kaisersesch absolvieren ihr Praktikum derzeit im St. Elisabeth-Krankenhaus in Mayen, einer Einrichtung des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein. Vivien Steuer verstärkt das Team der Unfallchirurgie, Anne Schröder erhält Einblicke in die Viszeralchirurgie (Bauchraumchirurgie) und Katrin Marquet unterstützt die Kollegen in der Physiotherapie.
Die Schülerinnen haben dabei die Möglichkeit, an drei Tagen in der Woche grundlegende Erfahrungen in verschiedenen Gesundheitsberufen zu sammeln. An den anderen Tagen besuchen sie die Fachoberschule (FOS) in Kaisersesch, Fachrichtung Gesundheit und Soziales.
Mit der Entscheidung für eine berufliche Zukunft im Gesundheitswesen liegen die Oberschülerinnen im Trend. Schon jetzt ist jeder achte Beschäftigte in Deutschland in der Branche tätig und der Stellenmarkt wächst einer Studie der Jobbörse Joblift zufolge doppelt so stark wie im Durchschnitt aller Branchen.
Dabei hat das Praktikum bei den drei Schülerinnen den Berufswunsch bestätigt. „Der Umgang mit den Patienten macht Spaß“, sagt Vivien Steuer, die später eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester absolvieren möchte. „Ich darf Blutdruck messen, Verbände wechseln und die Motorschiene anlegen, mit der kranke Gelenke bewegt werden können.“ Mit Leib und Seele im Einsatz ist Anne Schröder, die den Operationssaal für chirurgische Eingriffe vorbereiten darf. „Ich bin mir jetzt sicher, dass Gesundheits- und Krankenpfleger der richtige Beruf für mich ist.“ Ähnlich geht es Katrin Marquet, die eine Ausbildung zur Physiotherapeutin anstrebt. „Im FOS-Praktikum lerne ich viel über Biologie, das ich in der Ausbildung nutzen kann“. Katrin Marquet freut sich über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Physiotherapie. „Ich kann in Krankenhäusern, Therapiezentren, Praxen, Sportvereinen und Wellness-Hotels arbeiten“.
Eine Aufwertung der Pflegeberufe wird auch durch die Politik gefördert. So startet 2018 die Generalisierung der Pflegeausbildung. Statt des spezialisierten Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegers gibt es dann die übergreifende Ausbildung zur Pflegefachkraft, die Beschäftigten im Bereich Pflege mehr Perspektiven eröffnen soll.
Für Absolventen der FOS sind aber nicht nur die klassischen Ausbildungsberufe attraktiv, sondern auch die zahlreichen Studiengänge. Weil der Bedarf an Führungspersonal wächst, gibt es bundesweit schon 93 Pflegestudiengänge. „Wer das Fachabitur mitbringt, kann die Ausbildung zur Pflegefachkraft oder zum Physiotherapeuten mit einem dualen Studium kombinieren“, sagt Yves Gaugler, Leiter der Physiotherapie im Krankenhaus.
Noch breiter ist das Angebot in der Gesundheitsbranche insgesamt. Zwischen 300 Studiengängen können Fachabiturienten und Abiturienten im Gesundheitsbereich wählen. Dazu zählen beispielsweise Gesundheitsmanagement, Sportmanagement, Ernährungswissenschaft, Rehabilitationspsychologie, Musiktherapie, Gerontomanagement, Heilpädagogik, Klinische Sozialarbeit, Lehrer Pflege und Gesundheit oder Ergotherapie. Selbst ein Medizinstudium ist direkt nach der FOS an ausgewählten Universitäten möglich. Mehrere Schüler der FOS Kaisersesch fassen ein Studium ins Auge. Felix Esper, der sein Praktikum im Seniorenheim Kaisersesch absolviert, möchte Gerontomanagement studieren.
Attraktiv ist die FOS aber nicht nur Schüler, die in den Gesundheitsbereich gehen wollen. Auch für die Ausbildung zum Erzieher oder das Studium der Sozialarbeit bietet die FOS, Fachrichtung Gesundheit, eine ideale Einstiegsvoraussetzung.
Die vorläufigen Anmeldungen zur FOS Kaisersesch mit den Bildungsgängen Gesundheit und Soziales sowie Wirtschaft und Verwaltung werden vom 01. Februar bis zum 01. März des Jahres entgegengenommen. Anmeldeberechtigt sind alle Zehntklässler mit dem Halbjahreszeugnis der Klassenstufe 10 oder wer bereits einen Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 erreicht und keine Ausbildung absolviert hat, des Weiteren, wer eine Versetzung in Klassenstufe 11 erreicht hat.
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Pflegefachleute von heute und morgen: Anne Schröder mit Praktikumsbetreuer Winfried Zils (Stationsleiter Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Urologie), Praktikumsbetreuer Dirk Schäfer (Stationsleiter Unfallchirurgie, Orthopädie) mit Vivien Steuer, Katrin Marquet und mit Praktikumsbetreuer Yves Gaugler (Leiter der Physikalischen Therapie), praktikumsbetreuender Lehrer David Lüttgen.